60 Jahre KGV Geismar
1951 – 2011
Ein Rückblick auf das Jubiläumsjahr
So fing es an
Das ganze Jahr 2009 gingen die Gespräche schon um das Jubiläumsjahr 2011.
Der 1. Vorsitzende Hans-Udo Hartart verwies immer wieder auf das Jubiläumsjahr und das dieses ganz toll begangen werden sollte.
In der Jahreshauptversammlung 2010 wurde dazu der Beschluss gefasst, dass eine einmalige Umlage in Höhe von 25 Euro von jedem Gartenpächter erhoben werden solle, im Wesentlichen als Beitrag zur Ausrichtung des Jubiläumsjahres.
Nun hätte es also losgehen sollen mit den Vorbereitungen und Planungen für das große Jubiläum. Nachdem sich aber eine solche Initiative im Frühjahr immer noch nicht abzeichnete, die nötigen Vorschläge fehlten und auch keine vorbereitende Kommission gebildet wurde, ergriffen in dem sogenannten „Bistrotisch–Konvent“ einem kleinen Umtrunk anlässlich eines Dämmerschoppens vier Mitglieder des Vereins die Initiative zu einer ersten Ideensammlung und groben Ablaufplanung. Dieses waren Reinhard Scholer, Heiner Bartels, Hanjo Stöbe und Jürgen Gertz.
Hierüber wurde von Jürgen Gertz ein kurzes Gedächtnisprotokoll erstellt und als Grundlage für die weitere Arbeit genommen. Übrigens das einzige Protokoll das während der gesamten Vorbereitungen und der Durchführung des Jubiläumsjahres angefertigt wurde.
Es ging – endlich – los!
Im Festausschuss machte sich jedes Mitglied seine eigenen Notizen. Das führte dann oftmals dazu, dass es unterschiedliche Erinnerungen an bereits gefasste Beschlüsse oder Zuständigkeiten gab. Dennoch gab es nur geringfügige Reibungsverluste, da insbesondere Reinhard Scholer und Waltraud Freiberg ihre Notizen immer bei der Hand hatten und darauf zurückgegriffen werden konnte.
Am 22.04.2010 fand die erste Sitzung des Festausschusses für das Jubiläumsjahr zusammen. Dieser wurde gebildet aus dem Festausschusssprecher Hanjo Stöbe, Hans-Udo und Monika Hartart, Reinhard und Ingrid Scholer, Gisela Stöbe, Waltraud Freiberg und Jürgen Gertz. Der Ausschuss erweiterte sich dann im Spät-Sommer 2011 um Hannelore Pohl sowie Heiner und Astrid Bartels.
Diese Erweiterung ergab sich aus der Erkenntnis, dass die drei neuen Ausschussmitglieder entweder von ihrer Funktion her (1. Schriftführerin Hannelore Pohl) oder ihrem ständigen guten und effektiven Einsatz (Heiner und Astrid Bartels) dringend in die Vorbereitungen und Durchführungen der noch ausstehenden Veranstaltungen eingebunden werden sollten.
Hans-Udo Hartart (1. Vorsitzender) und Monika Hartart (2. Schriftführerin und eigentliche Protokollführerin) traten dann am 30.8.2011 zum 30. September 2011 zurück.
Nun, nach diesem „von der Fahne gehen“ mitten aus der Verantwortung und der Arbeit für die Sechzigjahrfeier musste es weitergehen. Und es ging weiter!
Neue Freude an der Aufgabe und die Möglichkeit ruhiger und anerkannter Arbeit ließen lange Nachdenkereien über die Rücktritte nicht aufkommen. Dank der Initiative von Reinhard Scholer und Hanjo Stöbe gelang es, einige Vereinsmitglieder mehr in die Abläufe einzubinden. Dadurch ergab sich eine gute und entspannte Atmosphäre sowie gesteigerte Arbeitsfreude zwischen allen Verantwortlichen und Helfern.
Der Festausschuss hatte auf Anregung Reinhard Scholers beschlossen, sechs Veranstaltungen „Sechs Highlight`s“ wie es bald hieß – über das Jahr verteilt - durchzuführen.
Das waren
Der offizielle Empfang zum Gründungsdatum 1. April
eine mehrtägige Vereinsfahrt anlässlich der Bundesgartenschau nach Koblenz
eine schwedische Midsommarnacht
das zweitägige Sommerfest als Hauptveranstaltung
Küche der Nationen
und
eine Kirmes der fünfziger Jahre.
Die Festzeitschrift
Ein anständiges Jubiläum erfordert auch eine Festschrift. Sie soll die wichtigsten Begebenheiten aus der Vergangenheit, das Werden und Blühen des Vereins darstellen, aber auch Misshelligkeiten nicht verschweigen.
Ehrengäste und befreundete Vereine, der Bezirksvorstand, Oberbürgermeister, Ortsbürgermeister und andere müssen zu Wort kommen und Lobendes über den Verein und das Umfeld, also die Wichtigkeit des Kleingartenwesens und ähnliches, schreiben.
Es gehört sich so, dass die treuesten und fleißigsten Mitarbeiter und Helfer in Wort und Bild vorgestellt werden und ihnen Dank und Anerkennung gezollt wird. Natürlich wollen sich die Verantwortlichen für das Jubiläumsjahr auch selber darstellen. So etwas kostet eine Menge Geld.
Glücklich der Verein, der durch Werbung genügend Einnahmen erhält, damit sich die Zeitschrift selber trägt. Inserenten zu finden erfordert ein interessantes, lesbares und anschaubares Konzept der Zeitschrift, und vor allem fleißige und hartnäckige Inserentenwerber. Am wichtigsten aber: Alle dürfen mitmachen, aber Einer muss das Gesamtkonzept in der Hand behalten.
Dieser Einer war Eine: Waltraud Freiberg.
Sie entwarf das Konzept der Jubiläumsschrift, holte die Angebote herein für den Druck, layoutete und warb die Inserenten, rechnete die Einnahmen und Ausgaben dafür ab, machte neben Hannelore Pohl die Fotos von Vorstand und Helfern. Eine große Hilfe bei der Annoncenwerbung war Reinhard Scholer, welcher Großanzeigen hereinholte.
Die Chronik schrieb Jürgen Gertz nach Durchackern der Akten und sonstigen Unterlagen des Vereins.
Die Bilder aus dem Vereinsleben kamen aus dem vereinseigenen Archiv und waren wohl ausnahmslos aus der Kamera Hannelore Pohls. Wunderschön und interessant im Detail und im Einfangen des Wesentlichen. Pünktlich war die Jubiläumszeitschrift fertig und den Mitgliedern und der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt. Eine Augenweide!
Und das liebe Geld? Nun , es war gelungen, das Ganze mit einem kleinen Überschuss zu erstellen.
Der Empfang
Klappern gehört zum Handwerk. Und wer etwas zu bieten hat sollte das auch voll Stolz vorführen.
Der KGV Geismar war intakt, seine Gärten in Schuss, das Vereinsleben rege und das Wohlfühlen in den Gärten und bei den Festen immer greifbar. Deshalb konnte der Vorstand auch wohlgemut zu einem Empfang laden. Das Vereinsheim wurde festlich geschmückt, es gab einen Sektempfang mit kleinen Snacks und vielen Getränken. Das Vereinsheim war gerammelt voll, aber Gott-sei-Dank hatte der Wettergott wieder mitgespielt und das berühmte“KGV-Geismar-Wetter“ bereit gehalten; nicht zu warm, nicht zu kalt, ab und zu mal ein wenig Sonne und kaum Regen. So konnte auch auf der Terrasse gefeiert werden.
Der Bezirksvorstand war gut vertreten, ebenso wie die Vorsitzenden der befreundeten Gartenvereine, der örtlichen Vereine und Verbände aus Geismar.
Für den Verein nahmen die Mitglieder teil, die sich in den vergangenen Jahren besondere Verdienste um den Verein erworben hatten. Es waren aus der weiteren Mitgliedschaft die Gartenfreunde und -freundinnen eingeladen, die dem Verein am längsten die Treue gehalten hatten und sechs weitere Mitglieder, die aus den anwesenden Vereinsfreunden in der Jahreshauptversammlung per Los ermittelt wurden. Die Sorge, dass das Ärger darüber geben würde weil nicht genug sogenannte „Nur-Mitglieder“ eingeladen wären, ergab sich nicht. Viele der ermittelten Mitglieder verzichteten auf ihre Teilnahme, so dass zum Schluss von diesen Mitgliedern fast gerade die erforderliche Anzahl eingeladen werden konnte.
Auch das Gründungsmitglied und der langjährige Erste Vorsitzende, Wilhelm Rehbein, war eingeladen und erfreute sich an dem Abend.
Das Fest erwies sich als voller Erfolg. Die angenommene Zeit von 22.00 Uhr für das Ende des Empfangs wurde weidlich überschritten. Nachts um 1 Uhr war dann aber wirklich Schluss.
Der Festausschuss hatte für alle die üblichen Präsente wie die mit dem Vereinsnamen bedruckten Kugelschreiber und unsere Festschrift parat. Namensschilder wurden ausgegeben, und so konnte jeder der Eingeladenen seine Gegenüber mit Namen ansprechen, und das „irgendwoher kenne ich Sie doch“ unterblieb. Ein Kommunikationskniff, der zusammenschweißt und für diesen Zeitraum eine gute Gemeinschaft herstellt.
Bürgermeister Wilhelm Gerhardy, Ortsbürgermeister Horst Wattenberg, wie gewohnt in gereimter Form vortragend, der Landesverband und Bezirksverband hielten ihre Festansprachen und übergaben Präsente.
Zuvor hatte Vorsitzender Hans-Udo Hartart die Begrüßungsrede gehalten. Das Vorstandmitglied des Landesverbandes Achim Lampe ließ es sich dann nicht nehmen, den ersten Vorsitzenden Hans-Udo Hartart mit der goldenen Ehrennadel des Landesverbandes auszuzeichnen. Der Empfang war damit nicht nur eine würdige Repräsentation des KGV Geismar, sondern legte für das Kleingärtnerwesen im gesamten Bezirk Göttingen Ehre ein.
Vereinsfahrt zur Bundesgartenschau
Der zweite Höhepunkt nahte und wurde mit Ungeduld erwartet. Der Vereinsausflug zur Bundesgartenschau nach Koblenz. Wie immer hervorragend ausgearbeitet und vorbereitet von Reinhard Scholer, wie immer unterstützt von seiner Frau Ingrid.
Drei Tage, vom 13. bis 15. Mai fuhren wir in einem vollen Bus nach Koblenz ins Hotel „Kleiner Riesen“ direkt an das Ufer des Rheins. Ein gutes Mittelklassehotel mit freundlichem Personal und einem guten Frühstücks-Buffet erwartete uns.
Da machte es auch keine Abstriche, dass man im obersten Geschoss den Rhein aus dem Fenster nur sehen konnte, wenn man besonders lang geraten war, oder einen festen Stuhl zum draufsteigen hatte. Eine Stadtführung machte uns mit der schönen und interessanten Stadt zwischen Rhein und Mosel bekannt.
Im Weindorf waren wir dann zum Essen angemeldet. Wir erhielten wunderschöne Plätze in einem separaten Raum, gute Getränke und .... leider kein Essen. Man hatte uns schlicht vergessen!
Zwar scharwenzelte ein Ober mit wichtigem Gesicht ständig um uns herum, aber bis zur Küche zum Nachfragen kam er nicht. Das war nun ärgerlich, sparte aber auf der anderen Seite auch Geld ein – wenn man es sportlich oder auch lustig nahm.
Dafür entschädigte uns die abschließende, etwas großspurig genannte Drei-Flüsse-Fahrt, denn von der Mosel sahen wir nur die Mündung und an der Lahnmündung fuhren wir vorbei.
War´s schön? Ja, war es.
Die Kälte trieb uns zwar bald ins Schiffsinnere, aber da wir allein auf dem Schiff waren war es der Bedienung leicht, uns ausreichend mit kalten Getränken, Irish Coffee und Pharisäern zu versorgen.
Mit der Seilbahn ging es am nächsten Tag über den Rhein zur Bundesgartenschau auf den Ehrenbreitstein. Da wir früh genug unterwegs waren, entgingen wir dem heftigen mittäglichen Gedränge vor der Seilbahnstation.
Obwohl Kleingärtner per se Experten im Obst-, Gemüse- und Blumenanbau sind, wurde doch so manche neue Anregung mit nach Hause genommen.
Abends ging es dann in den Weinort Winningen ins Winzercafe „Zur alten Post“. Eine urige kleine Schenke mit einer verblüffend guten Küche. Alle saßen dicht an dicht. Zwischen Tischen, Stühlen und Bänken war gerade noch Platz für einen Alleinunterhalter. Und der heizte ein, mit Keyboard, Schifferklavier und Kornett.
Plötzlich gab es in den engen Gängen dann doch noch Platz zum Tanzen.
Mancher, den man zuvor als dröge und unbeweglich gehalten hatte, kam von der „Tanzfläche“ gar nicht wieder herunter. Star des Abends war Heiner Bartels, der fast alle Mädels zum Tanz aufforderte und für Bewegung sorgte. Allerdings konnte er es an Grandezza mit Dieter Quentin nicht aufnehmen, der allen zeigte, dass auch in der kleinsten Hütte ein Walzer linksherum mit Eleganz getanzt werden kann.
Wollte da jemand ins Hotel? Natürlich nicht. Aber als die Einmannband dann nach einer Verlängerung ausgepumpt war und sich auf eine weitere Stunde nicht einließ, verließen auch wir Gartenfreunde weinselig und mit weichen Knien – aus unterschiedlichstem Anlass - diesen schönen Ort; wissend, dass wir am nächsten Tage wieder nach Winnigen kommen würden. Zum Steillagenfest.
Am nächsten Morgen ging es mit dem Bus zur Marksburg, einer vollständig erhaltenen Burg am rechten Rheinufer. Die Besichtigung forderte einiges von den Teilnehmern. Glitschige leicht ansteigende Steinplatten, eine sehr schmale steinerne Wendeltreppe waren nicht nur für Senioren echte Herausforderungen. Aber, es sollte niemand den Durchhaltewillen und die Zähigkeit von Kleingärtnern unterschätzen: Alle kamen mit und genossen die ringsum Aussichten von der Burg. Fachmännisch wurden auch die kleinen Gewürzkräuterbeete an der oberen Burgmauer begutachtet und konstatiert, dass auch unsere Vorfahren schon etwas von Würzen und Geschmacksverfeinerungen wussten.
Mittags fuhren wir in die Weinberge links der Mosel. Sonnenschein, ein weiter Blick in das Moseltal und alle zweihundert bis 500 Schritte ein Wein- oder Schmankerlstand.
Herz, was willst du noch mehr.
Da der Bus , der uns bis an den Aufstiegspfad gebracht hatte, dort nicht warten konnte, musste der Rückweg nach Winningen zu Fuß erfolgen. Ein langer Marsch, der uns aber noch einmal die Schönheit des Ortes zeigte. Endstation war für viele wieder das Winzercafe. Teilweise wegen des guten Kuchenangebotes, für manchen aber auch um sich noch einmal darüber zu wundern, dass so viele Menschen in die kleine, gemütliche Gaststube gepasst hatten.
Erlebnissatt traten wir die Heimreise an, nicht ohne noch eine wenig für Reinhard zu sammeln, damit er mit seiner lieben Frau Ingrid bei einem Wein im heimatlichen Göttingen die Grundgedanken für eine neue Fahrt im Jahr 2012 finden möge.
Die Midsommar-Nacht
Was bot sich für eine ausgedehnte Feier besser an als ein Termin um die Sommersonnenwende. Also wurde zum 18. Juni zur „Midsommar“-Nacht – Das Lichterfest – eingeladen. Damit es echt nordisch zuging, wurden für jeden „ausgewiesenen“ Schweden drei Freigetränke ausgelobt. Aber entweder gab es nicht genug Schweden in Göttingen oder diese waren alle in ihrer ursprünglichen Heimat; der Verein blieb das erste Mal auf etwas sitzen, nämlich dem Freibier.
Auch kulinarisch ging es skandinavisch zu. Unser „Maître de cusine“ Hans-Joachim Stöbe zauberte. Freunde nennen unseren Küchenmeister ja nur Hanjo, und da dieser nur Freunde hat, bleiben wir bei diesem Namen. Also: Hanjo zauberte. Seine Leib- und Magenspeise war oder wurde auch unser Lieblingsgericht: Frischen Matjes satt mit Graubrot, vielen Zwiebeln und mancherlei Dipps. Wer diesem nicht so ganz zugeneigt war konnte auch Köttbullar wählen.
Oder beides, denn einen zweiten Gang zum Buffet ließ sich niemand entgehen. Musikalisch begleitet wurde das Ganze echt schwedisch mit Abba & Co. Mit Einbruch der kurzen Nacht wurden im Vereinhaus und in den angrenzenden Gärten Lampions und Fackeln angezündet; Mit dem Einholen der Schwedenfahne wurde dann auch dieses wieder sehr gelungene Fest abgeschlossen.
Gibt es noch etwas zu berichten? Ach ja: Das Wetter war wieder richtig vereinsmäßig.
Unser Sommerfest
Alles strebte nun dem Sommerfest zu. Die Ferien wurden von vielen fleißigen Helfern dazu genutzt, an das Eine oder Andere noch Hand anzulegen und die Anlagen und Gebäude in einen guten Zustand zu versetzen oder Restarbeiten zu erledigen.
Siegfried „Siggi“ Steinhoff pflasterte den Weg zwischen Vereinsgebäude und Riestergarten einschließlich Rampe, das Dach über der Veranda unseres Vereinshauses wurde mit Bitumenschindeln eingedeckt, Ralf Bartöck, Waltraud Freiberg und Monika Hartart strichen das Vereinsgebäude an. Karl-Heinz „Kalle“ Seefeldt, Hans-Udo Hartart und Christian Nofz versorgten die Riesterlaube mit Energie und Wasser, Heiner Bartels stellte die Anschlüsse in der „Riesterlaube“ her, Hans-Udo Hartart verbretterte die Laube, Ingrid und Reinhard Scholer sorgten für neue Unterstellmöglichkeit für Geräte und Mobiliar und zum Abschluss verzierte Waltraud Freiberg das Vereinshaus mit dem Vereinsemblem.
Alles war propper.
Nun konnte das Sommerfest steigen.
Es sollte der Höhepunkt der Festivitäten werden und das wurde es. Zwei Tage wurde gefeiert; In zwei Gärten. Fast professionell und doch vereinstypisch. Für Jung und Alt, für Spaßprofis und Vereinsmuffel. Entsprechend war das Echo: Es war rammeldickevoll.
Für die Jüngsten war ein Luftballonwettbewerb ausgelobt. Waltraud Freiberg hatte Gas, Luftballons und selbstentworfene Antwortkarten besorgt, Ingrid Scholer und Astrid Bartels füllten die Ballons. Dem etwas bedeckten Himmel wurde eine Lücke abgetrotzt und dann erhob sich eine Wolke grüner Ballons in den Himmel, mit Aah und Ooh bestaunt und verabschiedet, besonders von den Kleinen.
Leider wurde keine der Karten beantwortet, aber das wusste zu diesem Zeitpunkt natürlich noch Niemand. So konnten die drei Gewinne – Büchergutscheine - leider nicht ausgegeben werden. Gisela „Gisi“ Stöbe und Jürgen Gertz organisierten die Kinderspiele: Sackhüpfen und Eierlaufen. Es gab für alle Gewinner und Nichtgewinner kleine Präsente mit der entsprechenden Freude. Höhepunkt aber war die von Heiner Bartels gebaute Würfelzuckerkaputtklopfmaschine (Wüzukaklomasch). Es ging tatsächlich ohne blaue Daumen ab, machte aber einen Mordsjokus.
Im Vorfeld zu dem Fest hatte es etwas Stress gegeben: Veranstalten wir nun ein Frühstück am zweiten Tag oder nicht? Hanjo war etwas genervt; aber war es ein Kunststück, an ihm lag doch die Verantwortung für Speise und Trank. Das Versprechen des Festausschusses, ihn nicht hängen zu lassen, machte dann das Frühstück möglich. Langschäferfrühstück als Buffet mit abschließendem Pufferessen. So mancher Hosenbund musste hinterher sicherlich erweitert werden, aber so genau schaut man da natürlich nicht hin.
Um allen möglichen Unliebsamkeiten aus dem Weg zu gehen, wurde um vorherige Anmeldung gebeten. Nun, wer würde schon am Tage nach dem großen Fest kommen. Sicherlich nur so zwischen 10 und zwölf „Piepel“. Tatsächlich waren es aber 48 Personen. Anerkennung und Wertschätzung für das bisher Angebotene und Geleistete.
Aber nun sind wir etwas vorausgeprescht. Zuerst kam doch das Fest am Sonnabend. Auch hier war die Frage, die nach Umfang und Leistung. So wurde eine Zwei-Mann- Band organisiert. Ob sie teuer war? Sagen wir einmal angemessen. Gegen Schwarzseherei einzelner Beteiligter „was das alles kostet!“ wurde Optimismus und die Gewissheit, dass nicht gewinnt wer nicht wagt, gesetzt. Die Band war enorm fleißig und,... sie konnte etwas! Sie war ihr Geld wert.
Es wurde getanzt, gehottet, gesungen. Schnader-hüpferl, Walzer, Biebob, Paso doble..., alles war dabei, und entsprechend wurde geschwoft, gefeiert, getrunken und der Grillstand umlagert. Nun ja, irgendwie musste das Geld ja wieder hereinkommen. Ob es aufging? Natürlich ging es auf.
Auf der Festwiese im Riestergarten hatten einige „Markt-Buden“ ihr Quartier aufgeschlagen. Schmuck, Blumenstauden und Rosen sowie Eis wurden feilgeboten, und die Kleinsten amüsieren sich in der Hüpfburg.
Es war einfach nur schön, wie unser Festausschusssprecher Hanjo feststellte.
Küche international
Genau vier Wochen später wurde schon das fünfte „Highlight“ gestartet. Die Zeit für Vorbereitungen und Abstimmung des Programms war knapp. Inzwischen hatte sich der Festausschuss um eins erweitert (plus Drei minus Zwei). Die Gestaltungs- und Lebenslust hatte sich über diesen Faktor hinaus gesteigert.
Was versteckte sich aber nun hinter dem Begriff „Küche international“? In unserem Verein gibt es viele Gartenfreunde und –freundinnen, die ihre Wurzel in anderen Ländern und sogar Erdteilen haben. Polen, Tschechien, Russland, Kasachstan, Philippinen, Nicaragua, Kroatien, Schottland. Was lag also näher, als sich einmal von diesen Garten-Freunden bekochen , bedienen und verwöhnen zu lassen?
Alle machten begeistert mit, und so wurden an dem Abend Blinies und Borschtsch, Prager Schinken mit böhmischem Kartoffelsalat, Empanadas, Haggis mit Kohlrübenbrei, Seljodka pod schuboj (Hering unterm Pelzmantel), asiatisches Nudelgericht und Frühlingsrollen, Vitello Tonnato und weiteres kredenzt.
Das Buffet war zügig abgeräumt. Es hatte sichtlich allen gut geschmeckt. Kein Wunder, hatte die Schlange vor den an der Stirnwand aufgebauten Köstlichkeiten doch bis zur hinteren Terrasse gereicht.
Dazu sizilianischen und piemontesischen Wein aus Fässern (Na ja, Weinschläuche in Fässchen-Attrappen) und internationale Biere. Für die Tischdekoration hatte Waltraud Freiberg die Fahnen der Herkunftsländer gefertigt, aus Schaschlikspießen, Papier und viel Druckerfarbe aus ihrem Computer. Zum späten Abend räumten dann die Kinder die Fähnchen als Trophäen ab und zogen mit den Fahnen der beteiligten Länder, aber auch mit der Stadtfahne von Moskau und dem böhmischen Löwen ab. Es gelang gerade noch, einige Fähnchen für das Präsentationsbrett über der Theke zu retten.
Ein begeisternder Abend.
Kirmes der 50er Jahre
Das letzte Fest des Jubiläumsjahres stand an. Hier sollte gelten: last but not least. Also wurden noch einmal alle Anstrengungen für ein in guter Erinnerung bleibendes Fest getroffen. Wie waren die Fünfziger? Also, auf jeden Fall Jeans, Rock´n Roll, Elvis und natürlich Petticoat, Campingschlips und eine Haartolle.
Waltraud Freiberg sauste los ins Stoffgeschäft und zauberte einen tollen Petticoat. Und Jürgen Gertz bekam einen Campingschlips umgehängt. Aber Petticoats für alle Mädels? Da war doch bei der einen oder anderen schon ein paar Pfund mehr. Frau natürlich auch Mann ist ja im gesetzten Alter nicht mehr so rege. Also wurde „das Kleidungsstück“ der fünfziger Jahre nur ausgestellt.
Wie war das aber damals mit Gartengeräten, Handwagen, Sensen und so?
Gott sei Dank hatten wir Heiner Bartels. Er besorgte uns aus dem Fundus eines langjährigen Freundes diese Gegenstände bzw. das Gefährt. Strohballen luden zum gemütlichen Sitzen in zwei Zelten ein. Doch gegen die Kühle der Herbstnacht kamen die Heizstrahler nicht so ganz an, weshalb ein ständiges Pendeln zwischen dem warmen Vereinshaus und den Zelten alle in Schwung hielt.
Ingrid Scholer und Viktor Herdt hatten den Handwagen mit vielen Feldfrüchten, Kohl und Zuckerrüben dekoriert, was mit vielen „Ach ja, weißt du noch, Zuckerrübensaft selbst gemacht“ und ähnlichen Erinnerungen kommentiert wurde. Manches Gerät wurde auch nicht erkannt, wie eine zweizinkige Gräpe zum Zuckerrüben ausgraben.
Es blieb dem kleinen Michel und dessen neuem Freund Jürgen vorbehalten, das zu demonstrieren. Also: Rüben eingraben und wieder ausgraben, immer und immer wieder. Warum das mit dem Kohl nicht so ging leuchtete Michel zwar nicht so ganz ein, aber das mit den Rüben war schon toll. Opa Reinhard amüsierte sich wie Bolle, Oma Ingrid war leicht irritiert: “Das will er (Michel) jetzt immer so machen“, aber das tat der Freude keinen Abbruch.
Es wurde geswingt zur Fünfziger-Jahre-Musik, Elvis, Bill Haley, Chuck Berry, Peter und Conny gaben ihr Bestes aus den Lautsprechern.
Zu Essen gab es typisches : Bockwürstchen mit Kartoffelsalat und Bauchfleisch mit Sauerkraut. Fehlte noch etwas? Nun ja, Kartoffel- und /oder Zuckerrübenschnaps. Aber man kann ja nicht alles haben.
Natürlich gab es noch ein Highlight an diesem Tag. Gegen 14.00 Uhr wurde es laut vor dem Vereinshaus. Mitglieder des Heinkel-Clubs Göttingen erschienen mit ihren wunderschönen Oldtimern. Da war die Begeisterung groß. Erwachsene wie Kinder kamen aus dem Staunen nicht heraus. Ja das waren halt die 50er und 60er Jahre.
Plus und Minus
Schafft man es denn, so tolle Feste und ein so gelungenes Jubiläumsjahr ohne Schulden zu machen zu bestreiten?
Es wurde geschafft! Nicht schlecht, oder? Die Rechnung ging auf. Es wurde kein Gewinn erwirtschaftet, aber die Vereinsrücklagen mussten auch nicht angegriffen werden. Also ein Plus minus Null.
Dank unseren Mitgliedern, die durch Zahlung einer kleinen Umlage dazu beigetragen haben und den „Gönnern“, den kleinen und großen „Sponsoren“.
Ein ebenso großes Dankeschön an Reinhard Scholer, der mit Akribie gegengelesen und – wo es nötig war - korrigiert hatte und: vor allem wichtige Ergänzungen gab.
© Jürgen Gertz
Fotos: W. Freiberg